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1. Neu beginnende Strafverfahren

Allgemeiner Hinweis: Der Inhalt der Sachverhaltsschilderung basiert auf der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft und spiegelt womöglich nicht den aktuellen Stand des Verfahrens wieder.

1. Strafverfahren 4 KLs 8032 Js 1784/21 – 4. Große Strafkammer (Vorsitz: VRLG Dr. Becker)

Die Staatsanwaltschaft Trier wirft den Angeklagten R. K., S. und M. K. vor, sich im Zeitraum 01.09.2020 bis 23.04.2021 in Morbach, Gilching und andernorts in 32 Fällen des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs, wobei es in 10 Fällen beim Versuch geblieben sein soll, und in 2 Fällen des gewerbsmäßigen Betruges schuldig gemacht zu haben.

Zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt vor dem 25.09.2020 sollen sich die Angeklagten dazu entschlossen haben, im Rahmen einer professionell organisierten und strukturierten Bande „Enkeltrickstraftaten“ zu begehen. In Ausführung dessen sollen sogenannte „Keiler“, die sich in polnischen Callcentern befunden haben sollen, eine Vielzahl von potentiellen Opfern, in der Regel fortgeschrittenen Alters, angerufen und unter Vorspiegelung einer Legende einen hohen Bargeldbetrag gefordert haben. Die sogenannten „Logistiker“, zu denen die Angeklagten gezählt haben sollen, seien für die Koordination zwischen Anrufer und „Abholer“ zuständig gewesen. Die „Logistiker“ hätten in ständigem Kontakt zu den „Keilern“ einerseits und den sogenannten „Läufern“/ „Abholern“ andererseits gestanden. Letztere seien von den Angeklagten in ihrer Funktion als „Logistiker“ an die jeweiligen Tatorte gefahren oder dirigiert worden und hätten dort die Bargeldbeträge bzw. Schmuck entgegengenommen.

Exemplarisch wird nachfolgender Fall beschrieben:

Am 26.11.2020 habe eine bisher unbekannte Person aus der Tätergruppe eine in Morbach lebende Frau mit einer schwedischen Rufnummer kontaktiert. Diese Person habe sich als ihr Enkel ausgegeben und nach Bargeld in Höhe von 9.000 € sowie Schmuck im Wert von weiteren 1.000 € gefragt, die der vermeintliche Enkel angeblich für den Kauf einer Immobilie benötigen würde. Die Frau habe das Geld sodann zur Abholung bereitgelegt. Ein bisher unbekannter Abholer sei am Nachmittag desselben Tages bei der Frau erschienen. Als die Nachbarn dieser auf das Geschehen aufmerksam geworden seien, habe der Abholer ohne Geld und Schmuck das Anwesen verlassen. Für die Absprachen zwischen Keilern und Abholern sei in diesem Fall der Angeklagte S. verantwortlich gewesen.

In anderen Fällen soll vorgespiegelt worden sein, dass ein Angehöriger schwer erkrankt sei (bspw. eine Covid-19-Infektion) und für die dringend erforderliche Behandlung mit neuartigen Medikamenten aus den USA Geld benötige. Auch soll vorgetäuscht worden sein, dass ein Angehöriger einen Verkehrsunfall – u. a. mit tödlichen Folgen – verursacht habe. Um den Führerschein behalten zu dürfen bzw. nicht inhaftiert zu werden, sei die sofortige Zahlung eines hohen Geldbetrages an den Unfallgeschädigten erforderlich.

Durch die Taten sollen die Angeklagten insgesamt 851.114 € eingenommen haben.

Die Angeklagten befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Sie sind vorbestraft.

1. Fortsetzungsverhandlungen

1. Strafverfahren 5 KLs 8034 Js 17742/21 (2) – 3. Große Strafkammer (Vorsitz: VRLG Hardt)

2. Strafverfahren 1 Ks 8032 Js 35057/20 – 1. Schwurgerichtskammer (Vorsitz: VRinLG Schmitz)

3. Strafverfahren 5 KLs 8047 Js 12040/21 – 3. Große Strafkammer (Vorsitz: VRLG Hardt)

4. Strafverfahren 1 KLs 8031 Js 19619/20 – 1. Große Strafkammer (Vorsitz: VRinLG Schmitz)

5. Strafverfahren 5 KLs 8033 Js 4995/20 – 3. Große Strafkammer (Vorsitz: VRLG Hardt)

6. Strafverfahren 1 KLs 5 Js 503/20 – 1. Große Strafkammer (Vorsitz: VRinLG Schmitz)